Mit der Gebietsreform 1974 vom Landkreis Braunschweig zum Landkreis
Peine wurde von Dieter Vogel die Leichtathletikabteilung gegründet.
Nach reiner Trainingsarbeit im ersten Jahr konnten schon 1975 die ersten
Kreistitel gewonnen werden. Dabei waren die Trainingsbedingungen
alles andere als gut. Im Ort selbst gab es nur einen Fussballplatz. Die
jungen Sportler mussten auf die Aschenbahn im Vechelder Aue-Stadion
später nach Lengende ausweichen. Die Laufdisziplinen wurden auch im
Bereich der Wedtlenstedter Schleuse am Stichkanal nach Salzgitter
trainiert. Trotz dieser ungünstigen Bedingungen konnten die
Wedtlenstedter, es waren inzwischen Aktive aus fast allen Orten der
Gemeinde Vechelde, eine ganze Serie von Erfolgen vorweisen.
Bei Bezirks- und Landesmeisterschaften errangen die blau-gelben Akteure
mehrere Titel und waren auch in den Bestenlisten von Bezirk und Land mit
einer Vielzahl guter Platzierungen vertreten. Dazu kamen noch insgesamt
101 Kreisrekorde bzw. Bestleistungen in den Schüler- und Jugendklassen
in Einzel- und Mannschaftsdisziplinen, wovon auch heute noch über
30 Rekorde Bestand haben. Ob bei den jährlichen Pokalwettkämpfen im
Kreis-Jugend- und Schülercup des NLV, beim Herzberglauf um die
Peiner Eule, dem Hannover-Land-Pokal oder beim Gemeindesportfest
Vechelde, spielten die MTV-Nachwuchssportler quer durch alle Klassen
aufgrund der Mannschaftstärken stets eine führende Rolle.
Mit der Errichtung einer neuen Leichtathletikanlage durch die Gemeinde
Vechelde in Wedtlenstedt ging es beim MTV weiter bergauf. Im August
1981 konnte ein Teil der Anlage, eine fünfbahnige 110 Meter Laufbahn,
sowie Nebenanlagen für Weitsprung und Stabhochsprung, Hammer und
Diskuswurf in Betrieb genommen werden. Die Folge waren nunmehr
viele Neuzugänge, nicht nur aus Vechelder Ortschaften. Vergleichswettkämpfe
mit Vereinen des Bezirkes und Kreismeisterschaften im Hürdensprint sowie
in den Stoss- und Wurfdisziplinen wurden fortan jahrelang
in Wedtlenstedt ausgetragen. Die Leistungskurve der Wedtlenstedter
Talentschmiede stieg weiter an.
Für viele MTV-Athleten war es ein
besonderer Ansporn die Qualifikation zur Teilnahme an den Landes- und
Deutschen Meisterschaften erreicht zu haben. Diese Herausforderung wurde
schließlich von einigen Nachwuchsathleten der 1000 Seelenortschaft
Wedtlenstedt mit Freude und guten Platzierungen angenommen. Aber auch
International waren einige Leistungssportler unterwegs. Im Jahre 1979
kam es zu einem freundschaftlichen Vergleichswettkampf mit der
französischen Jugend aus Vecheldes Partnerstadt in Cachan/Paris.
Einige Jahre später wurde der Rückkampf im sportlichen Vergleich
auf der Lengender Bezirkssportanlage wiederholt.
Durch diese endlos lange Reihe von Erfolgen war es auch kein Wunder, dass
viele Leichtathletik-Verantwortliche vom Kreis bis zum Deutschen Leichtathletikverband
Wedtlenstedter Leistungsathleten zu Talentförderungs- und
Sichtungslehrgängen gerufen haben.
Neben Claudio Celenza als Toptalent
waren stellvertretend für alle Akteure besonders die Geschwister Claudia
und Frank Lindstedt, Corinna und Simone Pietrzyk, die Brüder Timo und
Norman Vogel, Ines Fricke, Burkhardt Dittert, Jens Müller, Ulf
Meyer-Scharenberg, Steffen Westphal, Alexandra Alsleben usw. sehr
erfolgreich. Nachdem nunmehr 10 Jahre Leichtathletik in Wedtlenstedt
zu einem Begriff im Land Niedersachsen geworden war, trat 1984 der
Gründer und Motor der Wedtlenstedter Erfolgsathletik Dieter Vogel als
Übungs- und Abteilungsleiter zurück.
Persönliche und vor allem berufliche
Gründe zwangen ihn, große Bereiche seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten
einzuschränken. Heute noch ist Dieter Vogel DLV-Kampfrichter, so auch bei
den Deutschen Meisterschaften 2000 in Braunschweig.
Der Wechsel in der Wedtlenstedter Leichtathletikszene vollzog sich nicht
abrupt, sondern mit Bedacht in geordneten Bahnen. So hatte Dieter Vogels
Nachfolger Klaus-Dieter Alsleben hin und wieder vorher Tätigkeiten
übernommen. Vorbereitend für einen reibungslosen Übergang haben die
jungen lizenzierten Übungsleiter Thomas Hardenberg und Rolf Everling,
später auch Jens Müller das Training geleitet.
Das Leistungsniveau auf Bezirks- und Landesebene blieb noch über Jahre konstant hoch
und fand seinen besonderen Höhepunkt in dem von Klaus-Dieter Alsleben entdeckten Claudio
Celenza, der bei den Deutschen Mehrkampf Meisterschaften der Schüler A in Ahlen den
hervoragenden 3. Rang belegte. Die mannschaftliche Geschlossenheit, auf die man bei
den Leichtathleten wegen der Mannschaftserfolge schon von Beginn an besonderen Wert
legte, konnte Ende der 80er Jahre nicht mehr gehalten werden. Die Lücken, hervorgerufen
durch Wohnsitzveränderungen, Vereinswechsel und aus beruflichen Gründen, wurden von Jahr
zu Jahr größer und konnten schließlich nicht mehr durch Nachwuchswerbung ausgeglichen werden.
Vor dem gleichen Dilemma standen auch andere Vereine, so wie der MTV Vechelde,
mit dem es in der Leichtathletik 1992 zu einer Verschmelzung dieser Sportart kam.
Diese hatte aber nur drei Jahre Bestand, und die sinkende Aktivenzahl ließ aus
Kostengründen keine eigenständige MTV Mannschaft mehr zu.
Die Leichtathletiksparte ist nach über 20 Jahren nicht abgemeldet, sondern sie ruht !
Die Wedtlenstedter Leichtathletik-Teilanlage liegt nicht brach. Sie wird von
der Grundschule mit hervorragenden Sportabzeichenergebnissen und durch
die jährlichen Sportabzeichen-Aktionen des KSB-Stützpunktes Vechelde
intensiv genutzt. Es liegt jedoch im großen Interesse des MTV, dass sich auf
der Anlage künftig wieder Leichtathletikleben abspielt.