Wappen von Wedtlenstedt

2018 - Familienleben in der Vogelwelt



Der Wedtlenstedter Hans-Wilhelm Schrader berichtet wieder von seinen Schwänen und Störchen.

Von Harald Meyer

Wedtlenstedt. Sie sind ihm ans Herz gewachsen — die Schwäne und Störche, die der Fotograf Hans-Wilhelm Schrader intensiv begleitet und mit beeindruckenden Bildern verewigt. Doch es gibt auch schockierende Erlebnisse: So musste Schrader den Jungschwan „Frieda“ von einer Angelsehne befreien. Zuletzt hatte der Schwan „Fridolin“ einen Angelhaken im Schnabel (Wir berichteten). Und weiter: „,Frieda’, unsere jüngste Mutter, mit der wenigsten Erfahrung, hat eines ihrer Küken verloren“, hat der Wedtlenstedter festgestellt: ‚Wahrscheinlich hat sich ein Fuchs oder ein Milan das kleine Tier genommen.“ Als Junges hatte „Frieda“ bereits mit einem Angelhaken zu kämpfen. „Der Haken war zum Glück seitlich im Schnabel, und wir konnten ,Frieda’ davon befreien“, erinnert sich Schrader.
Bei „Flunky“ spricht er von einem „Problemschwan“, denn: „Er hat einen gebrochenen Flügel und wird nie mehr fliegen können.“ Dazu erzählt der Tier- und Naturfotograf die Geschichte: „Heiligabend 2016 hat sich ‚Flunky’ beim Landen auf einer dünnen Eisdecke den linken Flügel gebrochen.“
Bei den drei Schwanenweibchen, um die sich Schrader kümmert, handelt es sich um „polnische Schwäne“ — sie haben von Geburt an weiße Federn und fleischfarbene Füße, denn es fehlt ihnen der Farbstoff Melamin. Der Tierliebhaber aus Wedtlenstedt: „Diese Schwäne haben es besonders schwer, sich im Leben zu behaupten, sie werden von den älteren Schwänen wegen ihres weißen Gefieders als Konkurrenten angesehen und ständig gejagt — manchmal bis zum Tod.“
„Frieda“ musste bereits mal ins Nabu-Artenschutzzentrum nach Leiferde gebracht werden, weil ihre Elter sie nicht mehr aufnehmen wollten. 2015 wurde “Frieda“ flügge, im November des gleichen Jahres war sie wieder in ihrem Geburtsteich nahe Wedtlenstedt.
Auch den Schwan „Muppi“ hat Schrader von Angelhaken befreit:“An ihrem Bein befand sich ein mit mehreren Haken versehener Blinker.“ Mit einer Zange hat er die Haken abgeknipst, der Vogel war frei. Zudem beobachtet Hans-Wilhelm Schrader auch regelmäßig die Störche nahe Vechelde: „Vater Anton hat sich aufgemacht, um aus der nahen Aue Wasser zu holen und damit seinen Nachwuchs zu tränken.“ In etwa einer bis zwei Wochen werden die Jungen ausfliegen.



(Braunschweiger Zeitung, 22.06.2018)