Wappen von Wedtlenstedt

2019 - Stets zur Stelle - mit Kochschürze oder in Feuerwehruniform.



Peiner des Jahres - Die Leser unserer Zeitung nominieren Stefan Alt aus Wedtlenstedt. Er ist rund um die Uhr im Dienst für die Dorfgemeinschaft.


Von Jörg Kleinert  

 Wedtlenstedt. Auch mal Nein sagen. „Schwierig, schwierig“, sagt Stefan Alt. Der 56-Jährige mischt sich gerne ein und er mischt gerne mit. 1998 war der gebürtige Salzgitteraner nach Wedtlenstedt gezogen — der Familie wegen, auch des Berufs wegen. Diplom-Ingenieur Alt arbeitet am Flughafen Braunschweig, er stattet Forschungsflugzeuge technisch aus.
Seine Frau und die beiden Töchter hätten damals im Dorf schnell Anschluss gefunden. Dem Mutter Kind-Turnen sei Dank. „Ich wollte auch etwas machen im und für das Dorf“, sagt Alt. Also trat er der Fre1willigen Feuerwehr bei. Das war im Jahr 2004. Zwei Wochen Grundausbildung, ein bisschen Theorie, ein bisschen Praxis. Schon war Alt aufgenommen. Sein Aufstieg in der Ortsfeuerwehr *“ nahm Fahrt auf. 2005 die Wahl ins Kommando, 2009 wird Alt stellvertretender Ortsbrandmeister. „Die Feuerwehr gehörte zum Dorfleben“, ist Alt überzeugt. Ortsfeuerwehr, Schützenverein, der MTV - diese drei Institutionen bildeten den Kopf der Wedtlenstedter Volksfestgemeinschaft, die beliebte Veranstaltungen wie das Kartoffelfest oder den Weihnachtsmarkt auf die Beine stellt. Alt stieg in die Organisation ein, er nahm auch die Werbung in seine Hände.
„Dann wurde jemand gesucht, der beim Kartoffelfest Puffer macht“, erinnert sich der 56-Jährige. Alt meldete sich ohne langes Zögern: „Okay, dann mach’ ich die Puffer.“ Seitdem ist der Tag des Kartoffelfestes im Hause Alt ein Großeinsatz-Tag. 150 Kilo Kartoffeln müssen geschält und geschreddert werden, 400 Eier aufgeschlagen und der zähen Masse beigemengt werden. Der Aufbau von Zelten, Festzeltgarnituren, die Bepreisung, Gestaltung und Druck von Listen - all das falle an diesem Tag an. „Und abends stelle ich mich noch ein paar Stunden an die Pfanne und brutzle die Puffer“, erzählt Alt. Tags darauf folgt noch der stundenlange Abbau. „Aber man macht es gerne für die Dorfgemeinschaft“, sagt Alt.
Seit 2016 ist er Vorsitzender der Volksfestgemeinschaft, die sich als Verein aufstellte. Neue Veranstaltungen kamen hinzu, zum Beispiel das Knut-Fest - der Weihnachtsbaum-Weitwurf - im Januar. Die Volksfestgemeinschaft, inzwischen auf 65 Mitglieder angewachsen, kümmert sich auch weiter um Dorfflohmarkt und Osterfeuer. Finanzielle Überschüsse der Veranstaltungen würden regelmäßig gespendet, so Alt. Profiteure sind der Sportverein, die Feuerwehr und der Schützenverein. Verwendet werden die Spenden zum Beispiel für Trikots für die Sportler oder Ausrüstungsgegenständen und Einsatzjacken für die Wehrleute.
„Und nebenbei habe ich noch die Feuerwehr“, sagt Alt lachend. Die ist inzwischen vom Zeitaufwand fast mit einem kleinen Nebenjob zu vergleichen. ‚Viel macht die Bürokratie aus“, sagt Alt, der seit Januar 2016 Ortsbrandmeister ist. Alt betreibt viel Schreibtischarbeit. Er erstellt Dienstpläne, kümmert sich um die Organisation der Ausbildung junger Wehrleute in Theorie und Praxis, Alt besucht Kommando-Sitzungen auf Orts-, Gemeinde und Kreisebene, er ist bei Dienstbesprechungen dabei. „Und ich versuche ständig, die Leute zu motivieren.“ Denn: Der der Zuspruch für die Freiwilligen Feuerwehren sei nicht mehr vergleichbar mit dem vor einigen Jahren. „Wir sind abhängig von Quereinsteigern.“ 110 Mitglieder habe die Wedtlenstedter Wehr, davon 33 Aktive. Und die müssen gut ausgebildet und ebenso gut ausgerüstet sein. Denn, so stellt Alt mit Ernsthaftigkeit fest: ‚Wenn es in der Gemeinde Vechelde brennt, dann helfen Freiwillige, keine Profis.“

( Braunschweiger Zeitung 2019.)