Wappen von Wedtlenstedt

Vorgeschichte und Neugründung des MTV Wedtlenstedt



Zur Vorgeschichte und Neugründung des MTV Wedtlenstedt.
Sowohl schon vor dem Kriegsende aber insbesondere nach Kriegsende im Mai 1945 erlebte Wedtlenstedt eine große Bevölkerungszunahme. Die Zunahme rührte her aus Geflohenen aus dem Osten Deutschlands, aus Ost- und Westpreußen, Schlesien, Pommern und dem Sudetenland. Aber auch aus dem durch Luftangriffe stark zerstörten Braunschweig fanden Viele hier ein neues Zuhause.
Das Gemeinschaftsleben begann sich neben der bestehenden Freiwilligen Feuerwehr neu zu entwickeln. Aus dem Krieg zurück gekehrte einheimische und auch zugezogene junge Männer suchten sich sportlich zu betätigen. Ihr Interesse richtete zunächst auf den Fußball. Als Spielfeld nutzten sie mit Billigung der Eigentümer eine ehemalige mit Schlacke vom Hochofenwerk Salzgitter verfüllte und mit Boden abgedeckte Kiesgrube westlich heutigem Hornkampsweg und südlich Schleusenstraße. Das war ein kahler, unebener und ziemlich harter “Acker”. Das aber tat ihrem Enthusiasmus mangels anderer Gelegenheit keinen Abbruch. Einige der Spieler sind mir wegen ihrer gewaltigen Schusskraft bis heute in Erinnerung geblieben: Das waren z.B. Karl Steinbach, der auf dem Hof von Otto Behme Arbeit und eine Zeit lang Bleibe fand, auch Hans Zimmermann auf dem Hof von Burgdorf und dort auch einheiratete, weiter Günter Priebe auf dem Hof von Heinz Meier (gegenüber Robert Jäger).
Doch dem als Verein noch nicht organisierten und eingetragenen Spielbetrieb war keine Zukunft beschert. Ein Kauf des Platzes kam nicht zustande. Im Gegenteil, die Sportler mussten weichen. Ein Unternehmen aus Schöningen übernahm das Gelände, beutete die Schlacke aus und verarbeitet diese mittels Brechmaschinen zu Straßenbaumaterial. Das Dorf wurde daraufhin eine Zeit lang mit unerträglichem Lärm überzogen — heute aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht mehr denkbar. Anschließend richtete Fa. Mundstock auf dem neu gestalteten Areal Teile ihres Betriebs ein. Doch das Verlangen nach gemeinschaftlicher sportlicher Betätigung bestand weiterhin. Da trat ein zugezogener ehemaliger Wehrmachtsangehöriger in Erscheinung - Hans Leye, ein Nachkomme des früheren Kleinlandwirts Plote und bezog dessen Haus ( später hier Schlachterei Borowy, heute Privatwohnhaus). Dieser Hans Leye war ein eleganter Turner. Er zeigte sein Können speziell am Barren, der erhalten geblieben war aus der früheren Zeit des MTV seit Anfang 19-ten Jahrhundert. Mein Vater, Hermann Vogel, sen. war begeistert , hatte die Idee, den MTV, dem er früher angehörte, neu zu gründen, als Hans Leye seine Unterstützung zusagte. Es wurde im Dorf um Mitglieder geworben. Das Echo war sehr positiv und so kam es im Mai 1950 im Saal der Gaststätte Grasshof zur offiziellen Neugründung des MTV. Hans Leye zog sich leider sehr bald gesundheitlich bedingt zurück und verließ dann Wedtlenstedt.
Aber der Sportbetrieb war angelaufen mit Kindern, Jugendlichen, weiblichen und männlichen Aktiven. Betrieben wurden Geräte- und Bodenturnen, Gymnastik,Tischtennis, bei den Kindern auch Ball- und Gruppenspiele, Leichtathletik unter schlechten Bedingungen. Es bildeten sich bei den Sparten Talente heraus, sodass bei Kreis- und Bezirkswettkämpfen, auch in der Leichtathletik, gute Erfolge verzeichnet werden konnten. Leider ließ sich das Interesse bei der Jugend nicht wachhalten. Hinzu kam, dass die Wirtsleute, denen der Turnsaal ja gehörte, eine störende und abweisende Haltung einnahmen, was sich auf Dauer lähmend auf den Sportbetrieb auswirkte. So kam das Vereinsgeschehen schließlich zum Erliegen. Eine „Neuauflage“ auf andere Art erfolgte dann durch den unvergessenen Gerhard Feuchte, Heinz-Otto Schoek und Freunde, die voran den Fußball und weitere Sportarten belebten und es schafften, endlich auch ein Fußballfeld mit Anlagen für die Leichtathletik zu errichten. Aber darüber und was sonst folgte wissen Andere mehr zu berichten.

Verfasser: Horst Vogel, Wedtlenstedt, Weinbergstraße 21, im Mai 2025.