Wappen von Wedtlenstedt

50 Jahre Gemeinde Vechelde – wirklich ein Grund zum Feiern?



Von Harald Meyer, 10.04.2024

Vechelde. Ortsbürgermeister Benno Schünemann und Bürgermeister Tobias Grünert äußern zum halben Jahrhundert Gemeinde Vechelde diese Gedanken.

50 Jahre Gemeinde Vechelde
Für die Rathausverwaltung ist dieses halbe Jahrhundert Einheitsgemeinde mit ihren 17 Ortschaften ein Grund zum Feiern, was in diesem Jahr gleich mit mehreren Veranstaltungen getan wird. Benno Schünemann, Ortsbürgermeister in Bodenstedt, Liedingen und Köchingen, reagiert hingegen auf die Frage, ob dieses Jubiläum ein Anlass sei zum Jubeln, mit einigen launigen Bemerkungen.
Vecheldes Bürgermeister Tobias Grünert in seinem Büro im Rathaus.

© BZV | Harald Meyer


        
Benno Schünemann (SPD), Ortsbürgermeister in Bodenstedt/Liedingen/Köchingen und Mitglied im Vechelder Gemeinderat.
© SPD | SPD
Ein Blick zurück: Am 1. März 1974 ist die jetzige Einheitsgemeinde entstanden aus den bis dato selbstständigen Gemeinden Alvesse, Bettmar, Bodenstedt, Denstorf, Fürstenau, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Köchingen, Liedingen, Sierße, Sonnenberg, Vallstedt, Vechelade, Vechelde, Wahle, Wedtlenstedt und Wierthe. Geschehen ist dies per Landesgesetz auf Betreiben der SPD. Eine Folge: In der Ortschaft Vechelde entstand das gemeinsame Rathaus für die gesamte Ostkreiskommune. Anders als andere Gemeinden wie Ilsede und Lengede, die sich bereits vorher „freiwillig“ zusammengeschlossen haben, ist in Vechelde von Freiwilligkeit nicht viel zu spüren gewesen.

Zum Zeitpunkt der Bildung der Gemeinde Vechelde ist Schünemann 18 Jahre alt gewesen, in der Kommunalpolitik ist er damals aber noch nicht tätig gewesen. „Mit der Gebietsreform mussten wir unser BS-Autokennzeichen abgeben“, erinnert sich der Bodenstedter – geworden ist daraus bis heute das PE-Kennzeichen. Denn mit der Gebietsreform 1974 ist der damalige Landkreis Braunschweig, zu dem die heutigen Gemeinden Vechelde und Wendeburg gehört haben, aufgelöst worden; die beiden Gemeinden wurden dem Landkreis Peine zugeschlagen. „Wir haben das Autokennzeichen des Deutschen Meisters verloren“, so hat seinerzeit die Gefühlswelt nicht nur in Bodenstedt, sondern in der gesamten Gemeinde Vechelde und in der Gemeinde Wendeburg ausgesehen. Hintergrund: 1967 ist Eintracht Braunschweig deutscher Fußball-Meister geworden.

Programm 50 Jahre Gemeinde Vechelde
– Freitag, 23. August: Festakt im Vechelder Bürgerzentrum mit geladenen Gästen – unter anderem aus den Partnergemeinden Biederitz (Sachsen-Anhalt), Niemodlin (Polen) und Valkeakoski (Finnland).

– Samstag, 24. August: Familiennachmittag im Schlosspark mit vielfältigen Angeboten; in den Abendstunden „Sommerabend“ mit Live-Musik, künstlerischen Darbietungen und kulinarischen Angeboten (zugänglich für alle, Eintritt frei).

– Sonntag, 25. August: ökumenischer Gottesdienst und Gemeinschaftsfest mit Bürgerbrunch und Feuerwehrfestspielen („Gemeinde-Florianspokal“) – zugänglich für alle, Eintritt frei.

– Sonntag, 15. September: Gemeindestaffellauf in Zusammenarbeit mit dem MTV Vechelde und dem SC Germania Wierthe unter dem Motto „50 Jahre Gemeinde Vechelde“.

– Freitag, 27. September: 50 Jahre Kindertagesstätte Köchinger Straße in Vechelde mit buntem Programm.

Nähere Details zu den Veranstaltungen folgen; weitere Informationen und Updates zu den Jubiläumsfeierlichkeiten unter www.vechelde.de im Internet.

Zudem hat es in Bodenstedt, aber auch beispielsweise in Vallstedt seinerzeit Bestrebungen in der Bevölkerung gegeben, sich der Gemeinde Lengede anzuschließen – vergebens. „Wir können es uns – wie die Vallstedter – heute aber aussuchen, wo wir einkaufen: in Lengede oder in Vechelde“, verrät Schünemann (SPD) schmunzelnd. Zwar verweist er darauf, dass der Lengeder Seilbahnberg der Bodenstedter Seilbahnberg sei, denn er habe sich vor der Gebietsreform 1974 in der Bodenstedter Gemarkung befunden; zwar verweist der Bodenstedter (gespielt?) neidvoll auf den Nachbarort Klein Lafferde, der zur Gemeinde Lengede gehört und – anders als Bodenstedt – eine Kindertagesstätte habe. „Aber niemand in Bodenstedt – und wohl auch in der gesamten Gemeinde Vechelde – will das Rad zurückdrehen und die Gebietsreform verändern: Das ginge gar nicht“, ist der 68-Jährige überzeugt. Auffällig ist jedoch: Während die (heutige) Gemeinde Lengede nur aus fünf Ortschaften besteht, sind es in der Nachbargemeinde Vechelde ungleich mehr – 17.

50 Jahre Gemeinde Vechelde – „positive Entwicklung“
„Bei der Zusammenlegung der Gemeinden aus dem Landkreis Braunschweig zur Einheitsgemeinde Vechelde im Jahr 1974 wird es – wie bei jeder Reform – Fürsprecher und Gegner gegeben haben“, gibt sich Vecheldes Bürgermeister Tobias Grünert (Jahrgang 1988) diplomatisch: „Prägend und auch heute noch in vielen Gesprächen feststellbar ist der historisch gewachsene Bezug zum Braunschweiger Land.“ Diese enge Bindung zur Stadt Braunschweig bestehe fortan und sei weiterhin als „positiver Effekt“ auf vielen Ebenen in der Entwicklung der Gemeinde Vechelde spürbar.
„Kritische Anmerkungen zur damaligen Zusammenlegung sind nur noch vereinzelt vernehmbar“, meint der Christdemokrat. Die Gemeinde Vechelde mit ihren 17 Gemeindeteilen habe sich in den zurückliegenden 50 Jahren überaus positiv entwickelt und sei seit jeher eine „liebenswerte Kommune mit Wohlfühlcharakter“: „Auf diese Entwicklung können wir stolz sein.“ Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum seien für Grünert Anlass, „danke“ zu sagen an diejenigen, die an der positiven Entwicklung der Gemeinde mitgewirkt hätten, und an diejenigen, die heute gemeinsam dafür Sorge trügen, das Bestehende zu erhalten und wichtige Akzente für die Zukunft der Gemeinde zu setzen.