Wappen von Wedtlenstedt

Spielkreis -Entscheidung Anfang 2017



WEDTLENSTEDT Landesbischof Christoph Meyns besucht die kirchliche Einrichtung.

Von Harald Meyer (Artikel der Braunschweiger Zeitung, 10. Dezember 2016)

Mucksmäuschenstill sind die Mädchen und Jungen im Kinderspielkreis Wedtlenstedt, als ihnen die Leiterin Sabine Nickel an der kleinen Krippe eine Weihnachtsgeschichte erzählt. Danach singen sie gemeinsam Lieder und klatschen dabei freudig in die Hände - sehr genau beobachtet von dem Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns.
Weit mehr als eine Stunde hat sich das Oberhaupt am Freitag beim Besuch im kirchlichen Kinderspielkreis Wedtlenstedt Zeit genommen, um anschließend die Antwort auf die entscheidende Frage, wer die für den Weiterbetrieb erforderlichen mindestens 200 000 Euro zur Sanierung des Spielkreisgebäudes tragen soll, schuldig zu bleiben. „Ich bitte um Verständnis, dass ich dazu heute noch nichts Konkretes sagen kann", erklärt Meyns - die Spielkreis-Eltern haben Verständnis.
Wobei der Bischof das Grundproblem umschreibt: Im Bereich der Landeskirche Braunschweig gebe es mehr als 100 kirchliche Kindertagesstätten (Kindergärten, Krippen, Spielkreise). „Wenn wir als Landeskirche die 200 000 Euro für den Wedtlenstedter Spielkreis bezahlen, dann kommen 20, 40 andere kirchliche Kindertagesstätten mit finanziellen Wünschen - das würde sich auf 40 Millionen Euro summieren, die Hälfte des Haushalts der Landeskirche", erklärt Meyns. Bei der Kirche sei das Geld eben „knapp und begrenzt", doch das heiße nicht, dass „ich für Wedtlenstedt alles abblocke".
Von Bedeutung ist, wie viel Geld die Gemeinde Vechelde (Kommune) zur Sanierung des kircheneigenen Spielkreisgebäudes in Wedtlenstedt beisteuert - zu einer Kostenbeteiligung ist sie nicht verpflichtet: Am Freitag traf sich Meyns daher auch mit Vecheldes Bürgermeister Ralf Werner - wie das Gespräch mit den Wedtlenstedter Spielkreis-Eltern fand auch diese Unterredung unter Ausschluss der Presse statt.
Für Anfang des nächsten Jahres - womöglich im Januar - kündigt Meyns allerdings die Entscheidung darüber an, „wohin die Reise beim Spielkreis geht". Denn aufgrund der vom Landkreis festgestellten baulichen Mängel muss der Spielkreis nach jetzigem Stand im kommenden Jahr bereits am 31. Juli geschlossen werden. Eine Einrichtung, die Meyns am Freitag als „Ideallösung" bezeichnet hat. Die Vechelder Pröpstin Pia Dittmann-Saxel, die Meyns begleitet hat, erinnert: „Wir haben mit der Kommune immer gut zusammengearbeitet."
Eine Liste mit rund 850 Unterschriften aus Wedtlenstedt und Umgebung für den Erhalt des Spielkreises haben die Eltern dem Landbischof überreicht - „gesammelt in vier Wochen", sagt Spielkreis-Mutter Kristine Heil. Alle Beteiligten sprechen miteinander und suchen gemeinsam nach einer Lösung - „dieses Ziel haben wir erreicht", freut sich die Wedtlenstedterin Katja Peters.


ZAHLEN

Der kirchliche Kinder-spielkreis in Wedtlenstedt ist 1974 im Nebengebäude des Pfarrhauses - im umgebauten Hühnerstall und in der früheren Garage für den Leichenwagen - eingerichtet worden. Zuvor hat es jahrzehntelang eine Spielgruppe im Pfarrhaus gegeben.

Die Einrichtung hat 20 Plätze, 17 sind belegt. Dem Spielkreis zufolge arbeiten dort zwei Erzieherinnen und zwei Vertreterinnen.