Wappen von Wedtlenstedt

Kirche lädt zum Gespräch über Spielkreis



WEDTLENSTEDT In der Unterredung geht es insbesondere darum, wie die Sanierungskosten zu bezahlen sind.

Von Harald Meyer (Artikel der Braunschweiger Zeitung, 8. November 2016)

Ihr erstes Ziel haben die Wedtlenstedter Spielkreis-Eltern erreicht: Das von ihnen gewünschte gemeinsame Gespräch mit den betroffenen Eltern, der Propstei Vechelde, der Kirchengemeinde Wedtlenstedt und der Kommune (Gemeinde Vechelde) zur Zukunft des Kinderspielkreises wird stattfinden - jedenfalls kündigt der stellvertretende Propst Andreas Werther an, die Propstei lade zu einer solchen Unterredung ein.
Als Fragezeichen bleibt, ob die Sanierungskosten für das kircheneigene Spielkreisgebäude von 200 000 Euro aufzubringen sind. „Der Etat der Kirchengemeinde dürfte in etwa ein Zehntel dieser Summe umfassen", sagt Werther. Dazu passt die Aussage von Susann Golze, Pastorin in Wedtlenstedt, die erklärt: Die Kirchengemeinde als Gebäudeeigentümerin könne die 200 000 Euro - vielleicht sind es sogar noch mehr -unmöglich aufbringen. „Auch von der Propstei ist das nicht zu leisten", ergänzt Werther. Auf die Frage, ob die Landeskirche Braunschweig hier finanziell einspringen solle, „äußere ich mich nicht", antwortet Werther.
Die Kirchengemeinde stellt das Spielkreisgebäude mietfrei zur Verfügung und muss die Kosten für das Gebäude tragen, die Gemeinde Vechelde trägt das jährliche Defizit von rund 40 000 Euro - so wird übereinstimmend die Vertragssituation beschrieben. Zwar hat der Vechelder Finanz-ausschuss parteiübergreifend die Bereitschaft signalisiert, die Gemeinde (Kommune) möge sich - in welcher Höhe auch immer - an den Sanierungskosten beteiligen, wenn die Kirche ihren Beitrag leiste. Doch von der Übernahme der gesamten Sanierungskosten durch die Gemeinde hat die Politik nicht gesprochen. Zu investieren sind die 200 000 Euro aufgrund einer Anordnung des Landkreises insbesondere in den Brandschutz des Spielkreisgebäudes, sonst ist es am 31. Juli 2017 zu schließen.
Das von Werther angekündigte Gespräch ist auch der Wunsch der Braunschweiger Landeskirche -deren Pressesprecher Michael Strauß sagt: „Uns liegt das Wohl von Kindern besonders am Herzen - deshalb würden wir uns über den Erhalt des Spielkreises freuen." Nach den Informationen des Pressesprechers haben die Beteiligten noch nicht alle Möglichkeiten ausgelotet, um den Spielfcreis zu retten - daher das Gespräch. Strauß spricht aber auch von der „Zuständigkeit vor Ort" und meint damit die Kirchengemeinde und die Propstei, die ihrer Verantwortung gerecht werden müssten. Der Sprecher sieht zwar eine „Gesamtverantwortung der Landeskirche", doch: „Wir als Landeskirche können auch nicht einfach mal so die Schatulle auftun und 200 000 Euro hinlegen."

„Die Kirchengemeinden können Verträge abschließen und tragen dafür die Verantwortung." (Michael Strauss, Sprecher der Landeskirche Braunschweig)

KOMMENTAR
Tür ist geöffnet für die Kirche
Von Harald Meyer
Endlich - die Kirche hat sich bewegt: Spät, aber nicht zu spät will die Propstei Vechelde zum Gespräch über die Zukunft des kirchlichen Spielkreises in Wedtlenstedt einladen - es drängt sich der Eindruck auf, dass es ohne das Engagement der Eltern nicht dazu gekommen wäre. Wobei der Erhalt des Spielkreises trotz der Unterredung nicht als ausgemacht gelten darf: Zwar hat die Kommune die Tür aufgemacht und eine Beteiligung an den Sanierungskosten in Aussicht gestellt. Doch die Kirche scheint sich schwer damit zu tun, dafür ihrerseits Geld in die Hand zu nehmen und durch diese offene Tür zu gehen.