Wappen von Wedtlenstedt

Ausschuss plant ohne Kinderspielkreis



Vechelde Der Bedarfsplan verzichtet auf die Wedtlenstedter Einrichtung, die Grünen fordern aber deren Erhalt.

Von Harald Meyer (Artikel der Braunschweiger Zeitung, 30. November 2016)

Kämpfen gegen Windmühlen - so ließe sich die Diskussion am Dienstag im Vechelder Jugend-, Kultur- und Sportausschuss über den Wedtlenstedter Kinderspielkreis beschreiben. Zwar setzte sich Doris Meyermann (Grüne) vehement für den Erhalt dieser kirchlichen Einrichtung ein, während Hans-Werner Fechner (CDU) dafür warb, das pädagogische Konzept des Spielkreises in anderen Einrichtungen anzuwenden.
Doch die Beschreibung von Bürgermeister Ralf Werner (SPD) ließ den Schluss zu, dass der Wedtlenstedter Spielkreis unwiderruflich am 31. Juli des nächsten Jahres geschlossen werde. Sein Hauptargument: Kinderspielkreise seien Vormittagseinrichtungen, und dafür gebe es in der Gemeinde kaum noch Nachfrage, befand Werner. Und eine Umwandlung in einen Kindergarten mit Dreivierteltags- oder gar Ganztagsbetreuung sei nicht zuletzt aus finanziellen Gründen unmöglich. Laut Rathausverwaltung sind derzeit 16 der 20 Plätze im Kinderspielkreis belegt, zum Kindergartenjahr 2017/2018 wären es wegen der Einschulungen zehn Plätze - dagegen wandte sich eine Zuhörerin aus Wedtlenstedt: Der Spielkreis habe Anfragen abweisen müssen, weil die Einrichtung in einem halben Jahr geschlossen werde - die Nachfrage sei also höher, als die Zahlen vermuten ließen.
„Die 200 000 Euro, die in den Wedtlenstedter Spielkreis zu investieren sind, sind die absolute Untergrenze" - darin sind sich Werner zufolge die Gemeindeverwaltung und der Wedtlenstedter Kirchenvorstand einig. Die Kommune könne sich nicht an den Kosten beteiligen oder sie ganz übernehmen, weil „das Wedtlenstedter Spielkreisgebäude nicht anders zu behandeln ist als andere kirchliche Gebäude dieser Art". Den Mitarbeiterinnen im Wedtlenstedter Spielkreis bot Werner eine Weiterbeschäftigung in einer anderen Kindertagesstätte an.
Dennoch: Doris Meyermann sprach von einem besonderen pädagogischen Konzept des Wedtlenstedter Spielkreises (Wald-und Erlebnispädagogik) und stellte fest: „Große Kindertagesstätten sind nicht geeignet für jedes Kind." Werner habe eine Verwaltungsposition dargelegt, die Politik hingegen müsse mehr im Blick haben - die Wedtlenstedterin kündigte einen Antrag im Finanzausschuss an, wonach die Kommune Geld für den Erhalt des Wedtlenstedter Spielkreises in die Hand nehmen solle.
So weit ging Fechner nicht, aber seine Forderung, das Wedtlenstedter Spielkreis-Konzept in einer anderen Kindertagesstätte umzusetzen, fand bei Werner Gehör: Die Gemeinde wolle sich für ein Gespräch zu dem Thema zwischen Eltern und der Leitung des Wedtlenstedter Kindergartens am Ackerweg einsetzen.
Einstimmig beschlossen hat der Ausschuss allerdings die Kindertagesstättenbedarfsplanung: Sie beinhaltet bereits den Wegfall der 20 Plätze im Wedtlenstedter Kinderspielkreis aufgrund der Schließung und die Unterbringung der Kinder in der Einrichtung am Ackerweg. Zudem sieht die Bedarfsplanung diese Projekte vor:
1,1 Millionen Euro für den Anbau an die Vechelder Kindertagesstätte Bullerbü;
1,9 Millionen Euro für den Bau eines Vier-Gruppen-Kindergarten an der Niemodlinstraße in Vechelde;
1,8 Millionen Euro für den Umbau eines Wohnhauses an der Hildesheimer Straße in Vechelde zur Drei-Gruppen-Krippe.
Auf Antrag von Doris Meyermann wurde der Bau einer Kindertagesstätte im Baugebiet „In den Kühläckern" (2,2 Millionen Euro) am Ostrand von Wähle aus dem Programm gestrichen. „Wir lehnen dieses Baugebiet ab", meinte die Grüne.