Wappen von Wedtlenstedt

Wenig Chancen für Spielkreis



WEDTLENSTEDT 40 Zuhörer lassen sich vom Bürgermeister den Sachstand erklären.

Von Udo Starke (Artikel der Braunschweiger Zeitung, 24. November 2016)

Selten zuvor war eine Ortsratssitzung wohl so gut besucht wie am Dienstagabend. Rund 40 Zuhörer, vornehmlich Eltern der Kinder des Spielkreises in Wedtlenstedt wollten aus erster Hand erfahren, wie es mit der kirchlichen Einrichtung weitergeht. Dabei ist die Position der Verwaltung in Vechelde klar. Der Spielkreis, Betreiber ist die evangelische Kirchengernein-de, soll am 31. Juli 2017 schließen (wir berichteten).
Ortsbürgermeister Helmut Doll wies daraufhin, dass der Ortsrat nicht direkt zuständig sei, sondern die Gemeinde.
Grund für die geplante Schließung sind erhebliche Baumängel bezüglich Brandschutz, Heizung, Dach- und Wanddämmung, Um das Gebäude sicher zu machen, müssten rund 200 000 Euro in die Hand genommen werden. Diese Summe könne die Kirche nicht dafür aufbringen. Ginge es nach dem Landkreis, hatte man das Gebäude gleich gesperrt, hieß es.
Gemeindebürgermeister Ralf Werner erläuterte: "Die Gemeinde sieht zurzeit keine Möglichkeiten, den Erhalt über den Stichtag hinaus zu sichern, zumal die Kirche Eigentümerin und Betreiberin ist. Sollte die Kirche die Baumaßnahmen nicht leisten können, steht die Schließung bevor."
Sollte es indes neue Erkenntnisse geben, stünde die Gemeinde für Gespräche bereit.
Die zehn Kinder, die nach derzeitigem Stand die Einrichtung im neuen Kindergartenjahr nicht mehr nutzen könnten, würden dann in die Gemeinde-Kita in Wedtlenstedt wechseln. Die Kita bietet drei Kindergartengruppen und zwei Krippen an.
Zurzeit besuchen 15 bis 16 Mädchen und Jungen den Spielkreis (20 Plätze), der von Mitarbeitern der Kirche geleitet wird. Werner verwies darauf, dass die Eltern vom Kirchenvorstand über die Situation informiert worden seien. "Wir als Gemeinde können nicht in kirchliche Einrichtungen investieren und sie sanieren. Das wäre teurer als ein Neubau."
Man sichere indes die Versorgung durch die Bereitstellung von den nötigen Plätzen der zu betreuenden Kinder in der Kita. Durch schulpflichtige Kinder im nächsten Jahr verringere sich zudem die Auslastung des Spielkreises. "Wir können auch nicht da finanzieren, wo offensichtlich keine Nachfrage herrscht, weil Eltern fast ausschließlich Dreiviertel- und Ganztagsplätze nachfragen, ein Spielkreis kann nur Vormittagsplätze anbieten. Das wäre nicht wirtschaftlich ", unterstrich Werner.
Die Eltern, allen voran Sprecherin Gardenia Alonso, hoben die Ausnahmestellung des Spielkreises hervor: "Uns geht es um die Zukunft der Kinder." Man hätte sich gewünscht, das pädagogische Konzept der Einrichtung an einem Runden Tisch vorstellen zu können. Wert gelegt werde auf Erlebnis- und Tierpädagogik, zudem werde gemeinsam Gemüse angebaut, damit die Kinder Ressourcen wertschätzen lernten. Die pädagogische Vielfalt sollte erhalten bleiben", forderte Alonso.