Wappen von Wedtlenstedt

Die Amerikaner überqueren den Kanal

Zeitzeugenbericht von 1945
Niedergeschrieben im April 1945 von Otto Behme senior.

Am 11. April 1945 um 11.30 Uhr rückten die Amerikaner in unser so friedliches Dörfchen ein. Während unsere Schleusenflack, bestehend aus Luftwaffenhelfern, einem Feldwebel, einem Unteroffizier und dem Oberfähnrich Frenzel ihr Geschütz auf einen Ackerwagen verluden und selber den Ackerwagen schiebend, um 8.30 Uhr unseren Ort verließen. Die Infantrie hatte unseren Ort bereits morgens um 3.30 Uhr verlassen.

Die Munition und anderes Gepäck mußten die Bauern nach Klein Schöppenstedt transportieren. Nachbar Fritz Schütte hatte unser Pferd mit angespannt und war bereits drei Tage ausgeblieben. Während Willhelm Meier Haus Nr.19 seine Pferde überhaupt nicht wieder bekommen hat. Die Nacht vom 10. April auf den 11. April war eine furchtbare Nacht. Herr Held aus Braunschweig verweilte noch bei uns.

Die Kanalbrücken von Bortfeld, Wedtlenstedt und Denstorf wurden am 10. April mittags, gerade als wir beim Essen waren, gesprengt. Als am 11. April ungefähr morgens um 10.00 Uhr der Feind unser Dorf beschießen wollte, der Kirchturm und die Gebäude des Friederich Behme Haus Nr.1 waren bereits schon beschädigt, da eilten Heinrich Behme Haus Nr.15 und die Tony Rickert geb. Geermann den Feind mit einer weißen Fahne entgegen, so dass dieser die Feindseligkeiten einstellte.

Nun bauten die Amerikaner über die Schleusenbecken eine Brücke, so dass er mit seinen Panzern hinüber rollen konnte. Bis nach Braunschweig ist er auf keinen harten Widerstand gestoßen. Das Motorrad des Herrn Held ist von den Amerikanern beschlagnahmt worden. In den folgenden Tagen 15. - 18. April sind die Häuser ständig nach Waffen durchsucht worden. In der Nacht vom 17. auf den 18. April ist unsere Haustür aufgebrochen und das Haus durchwühlt worden. Am 23. April traf Willhelm Rischau hier ein und am 28. April wurde er von den Amerikanern abgeholt. Am 29. April für die Amerikaner Wegearbeiten gemacht.